London Marathon 2014
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Autor und Copyright: Herbert Steffny
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Kipsang und Kiplagat in Weltjahresbestzeiten
Läufer aus Iten im Hochland von Kenia dominieren die Rennen
(13.4.2014)

Edna Kiplagat
Die Doppel-Weltmeisterin Edna Kiplagat aus Iten in Kenia konnte nach zwei zweiten Plätzen in diesem Jahr auch in London triumphieren.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Florence Kiplagat
Die Nachbarin von Edna Kiplagat, Florence Kiplagat lief nach einem harten Fight nur drei Sekunden hinter der Siegerin ein.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)



First Lady...
...aber nicht die Siegerin!

Viel weiter hinten im Feld kam eine weitere Kenianerin ins Ziel. Ihr Name Lady Margaret Kenyatta. Ihres Zeichens die First Lady von Kenia. Im Ziel, dass die in der Altersklasse W50 Startende in 7:05:28 Stunden erreichte, wurde sie und ihr kenisnischer Begleittroß von ihrem Gatten dem Präsidenten Uhuru Kenyatta empfangen. 


























































Wilson Kipsang
Der Marathonweltrekordler Wilson Kipsang war der Dominator des Rennens und gewann in neuem Streckenrekord. 
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

alle Marathons von
Wilson Kipsang:
 Zeit  Pl.   Ort  Jahr  
 2:07:13  3.  Paris  2010
 2:04:57  1.  Frankfurt  2010
2:06:13  1.  Lake Biwa  2011
 2:03:42 1. Frankfurt 2011
 2:04:44  1.  London  2012
 2:09:37  3.  London OS  2012
 2:12:31 1. Honolulu 2012
 2:07:47 5. London 2013
 2:03:23  1.  Berlin   2013
 2:04:29 1. London 2014



Stanley Biwott
Der Kenianer Stanley Biwott ließ als Zweiter in 2:04:55 Stunden namhafte Konkurrenz hinter sich. 
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Kebede Tsegaye siegte taktisch klug zum zweiten Mal in London nach 2010.
Kebede Tsegaye konnte seinen Vorjahressieg nicht wiederholen, verteidigte aber mit Platz drei seine Führung bei der World Marathon Majors Serie.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Mo Farah
Dem Doppel-Olympiasieger der langen Bahndistanzen beim Training zugeschaut: Mo Farah bereitete sich in Iten/Kenia zwar auf die Flaschenaufnahme im Marathon vor, sein Training war dagegen eher für ein Bahnrennen ausgelegt.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)











Bei der 34. Auflage des London Marathon stand wie so oft in den Medien ein Weltrekord auf der Wunschliste. Bei den Männern lief der amtierende Weltrekordler Wilson Kipsang (2:03:23 Stunden Berlin 2013) selbst mit, der Sieg musste also über ihn gehen. Bei den Frauen waren die 2:17:42 Stunden von Paula Radcliffe, erzielt 2005 in einem reinen Frauenrennen, sozusagen "Paula Radcliffes B-Weltrekord" im Visier. Ansonsten war das Debüt des britschen Olympia Helden Mo Farah in aller Munde. Sein erklärtes Ziel war der britische Rekord von Steve Jones, den dieser 1985 mit 2:07:13 Stunden in Chicago aufstellte. Im letzten Jahr lief der Bahnumsteiger bereits bis Halbmarathon mit, wofür er bereits 250.000 Dollar kassierte. Seine Vorbereitung (Mo Farahs Training in Iten, Artikel in Laufmagazin SPIRIDON 4/2014) in Kenia und der Test beim Halbmarathon in New York war gemischt. Im Central Park kollabierte der Olympiasieger über 5.000 und 10.000 Meter als Zweiter im Ziel. Am letzten Wochenende legte sein Widerpart Kenenisa Bekele, der 5.000 und 10.000 Meter Weltrekordler vor und siegte im Fernduell in Paris in erstklassigen 2:05:03 Stunden. Mo Farah war also gehörig unter Druck, auch angesichts eines zwischen einer Million Dollar oder 500.000 Euro gemunkelten Antrittsgeldes. Hervorragend und leistungsfördend die äußeren Bedingungen. Mit rund 10 Grad am Start und sonnigem Himmel konnten Läufer, Zuschauer und Fotografen zufrieden sein. Am Mittag kletterte das Thermometer auf rund 15 Grad.


Kenianerinnen auf Streckenrekord

Eine Elitegruppe von etwa 20 Frauen und vier Tempomacherinnen startete eine dreiviertel Stunde vor den Männern, darunter Olympiasiegerin Tiki Gelana aus Äthiopien, die im letzten Jahr noch von einem Rollstuhlfahrer angefahren wurde. Diesmal starteten die Rollis früher, um solche Kollisionen zu vermeiden. Aus Kenia starteten u.a. die Doppel-Weltmeisterin Edna Kiplagat, die nicht verwandte Berlin Siegerin 2011 und 2013 Florence Kiplagat und die Titelverteidigerin und Olympiazweite Priscah Jeptoo. Gespannt durfte man auf das Debüt von der mehrfachen Bahn-Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba aus Äthiopien sein, was im "Mo Farah Rummel" etwas im Hintergrund stand. Das Rennen begann wie im letzten Jahr zunächst eher verhalten. 16:45 Minuten bei fünf Kilometern deutete eher auf eine Endzeit von 2:21 Stunden. Bei acht Kilometern zogen die Tempomacherinnen allerdings das Tempo abrupt an. Beim Museumsschiff Cutty Sark waren nur noch sieben Läuferinnen in der Spitzengruppe. Die 10 Kilometer Zwischenzeit von 32:47 Minuten deutete nun schon auf schnelle 2:18:20 Stunden hin! Das wäre zumindest Streckenrekord, den Mary Keitany in London 2012 mit 2:18:37 Stunden aufgestellt hatte. Die beiden Kiplagats, Jeptoo mit den beiden Äthiopierinnen Tadese und Dibaba im Schlepptau konnten noch die Dienste zweier Tempomacherinnen nutzen. Tiki Gelana war allerdings hier bereits abgehängt und lief alleine im Niemandsland. Bei 15 Kilometern konnte von den Äthiopierinnen nur noch Dibaba dem Kenia-Trio folgen. Die Zwischenzeit von 49:05 Minuten deutete nach wie vor auf eine Zeit von 2:18 Stunden hin. Die Halbmarathon Marke hinter der Tower Bridge passierte die Spitzengruppe in 1:09:16 Stunden. 


Häsin weg - Tempo weg

Bei 25 Kilometern wurde das Tempo mit 1:22:19 Stunden etwas langsamer, 2:19 Stunden war nun im Visier. Die Ruhe vor dem Sturm? Noch machte eine Häsin Joyce Chepkirui ihren Job. Die Kleinste im Feld Florence Kiplagat wirkte noch sehr locker und die Debütantin Dibaba hielt am Ende der Gruppe laufend weiter mit. Bei 28 Kilometern fiel überraschend die oft genannte Favoritin Priscah Jeptoo zurück und stieg aus, sowie die letzte verbliebene Häsin. Die offene Schlacht war eröffnet, nur noch die beiden Kiplagats und Dibaba kämpften um den Sieg. Florence Kiplagat lief zumeist vorne und die als geschickte Verfolgerin bekannte Edna Kiplagat lauerte eher dahinter. Das Tempo wurde dabei keineswegs schneller, eher etwas langsamer. Schrecksekunde! An einer Verpflegungsstation fiel Tirunesh Dibaba eine Flasche aus den Händen. Die Äthiopierin hob sie vom Boden auf und schon war die entscheidende Lücke gerissen. Eine Folge ihrer Unerfahrenheit oder bereits Schwäche? Nun arbeiteten die beiden Kenianerinnen, Nachbarinnen im heimischen Iten zusammen, rund 60 Meter dahinter folgte die Äthiopierin. Noch war sie nicht geschlagen, aber natürlich hatte sie nicht die Erfahrung im Alleingang zu kämpfen wie die beiden Kenianerinnen vor ihr. 


Starkes Finale Kiplagat gegen Kiplagat

Zwischen 30 und 35 Kilometern wurde mit 16:56 Minuten der langsamste 5-Kilometer Abschnitt gelaufen. Ob eine Zeit von unter 2:20:00 Stunden noch drin war, wurde fraglich. Florence Kiplagat mit dem fabelhaften Halbmarathon-Weltrekord  (65:12 Minuten) im Februar als Referenz im Gepäck machte mehr Führungsarbeit und forcierte leicht bei 37 Kilometern, aber die eine halben Kopf größere Edna ist eine kampferprobte zähe Jägerin, die nicht leicht abzuschütteln ist. Ein spannendes Finale auf dem Weg zum Big Ben am Ufer der Themse, denn beide verfügen über ein starkes Finish. Sicher war nur, dass eine Kiplagat und eine Frau aus Iten wird gewinnen würde, denn die wacker kämpfende Dibaba kam nicht näher heran, fiel aber auch nicht zurück. Bei 40 Kilometern spielte es keine große Rolle mehr, dass das Tempo auf über 2:20 Stunden absank. Beide Kontrahentinnen liefen unter dem Big Ben nun Brust an Brust. Dibaba nur rund 100 Meter dahinter, wobei sie sich allerdings umblickte. Edna K. griff auf der langen Zielgeraden zuerst an, zäh wie Gummi konnte sie sich nur ganz langsam von Florence K. lösen und drei Sekunden vor ihr in 2:20:21 Stunden gewinnen. Einmal wieder erwies sich die Doppelweltmeisterin als erstklassige Taktikerin und Siegläuferin. Immerhin war eine neue Weltjahresbestzeit noch der Lohn, neben 55.000 Dollar Siegprämie. Dahinter lieferte Tirunesh Dibaba ein erstklassiges Debüt mit  2:20:35 Stunden und kam damit in der ewige Weltbestenliste auf Platz 22. Beste Europäerin war dahinter die Portugiesin Jessica Augusto auf Platz sechs in 2:24:25 Stunden. 




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Männerrennen mit Edelhasen Gebrselassie

Bei den Männern war eines der Highlights, dass der Ex-Weltrekordler Haile Gebrselassie als "Nobelhase" eingekauft wurde. Er benutzte das Rennen gleichzeitig als Formüberprüfung für seinen Start beim Hamburg Marathon. Als kleiner Läufer dürfte er einem großen Athleten wie Wilson Kipsang allerdings weniger Windschatten bieten. Als gesondertes Zeichen trug er Startnummer "Pace 1" und ein schwarzes Trikot, statt einem normalen "Pacer-Zebratrikot" wie die anderen "normalen" Hasen. 1:01:45 Stunden war seine Vorgabe für Halbmarathon. Der Start bei besten Bedingungen um 10.00 Ortszeit erlaubte schnelle Zeiten für die 23 eingeladenen Eliteläufer samt ihren sieben Hasen. Haile plante 14:30 Minuten in Richtung Weltrekordtempo für die "jungen Burschen" ein, wie der bald 41-Jährige sich im Interview zuvor ausdrückte. Doch man konnte skeptisch sein, ob im Rennen nicht wie die Jahre zuvor die Taktik überwiegen wird.


Doppel-Quartett: Vier Äthiopier gegen vier Kenianer

Kipsang, Geoffrey Mutai und Tsegaye Kebede liefen an vorderster Front hinter der dreiköpfigen "Haile Hasen Truppe". 14:21 Minuten, eine Sekunde schneller als im Vorjahr war die Zwischenzeit bei fünf Kilometern, das wäre 2:01er Tempo! Allerdings führen die ersten 5.000 Meter leicht bergab. Dennoch, ein zu schneller Beginn für effizientes Weltrekord-Pacing! Mo Farah hielt sich in einer zweiten Gruppe auf, die in 14:48 Minuten die 5-Kilometer Marke überlief, also 17 Sekunden dahinter. Bei 10 Kilometern in 29:12 Minuten, deutlich langsamer als 2013, waren vier Äthiopier Kebede, Abshero, Mekonnen und Lelisa mit vier Kenianern, zweimal Mutai, Kipsang und Biwott zusammen. Mo Farah folgte in einer zweiten Gruppe unterstützt von einem Hasen in 29:56 Minuten, immer noch auf 2:06 Stunden Kurs, also britischem Rekord. Bei 15 Kilometern(44:05 Minuten) wurde die Spitze etwas langsamer, während Mo Farah sein Tempo auf Richtung 2:06 Stunden hielt. Vorne war die Weltrekordzeit wohl langsam außer Reichweite, zumal nur noch ein Hase William Sigei übrig blieb. Haile hatte überraschend frühzeitig die Segel gestrichen. Farah lief zusammen mit Samuel Tsegay aus Eritrea 44 Sekunden dahinter, durchaus in Lauerposition, denn vorne wurde die Konkurrenz nicht unbedingt schneller. Bei 20 Kilometern (59:15 min) und Halbmarathon (1:02:30 Stunden) war das Zielfenster nur noch 2:05 Stunden, langsamer als geplant.

Vorentscheidung bei Kilometer 31

Offenbar reichte es nun Wilson Kipsang angesichts des mehr und mehr verschleppendenden Tempos.  Er lief nach vorne, unterhielt sich mit dem Tempomacher und forcierte nun neben dem Hasen laufend die Pace leicht. Mo Farah mit einem schönen, aber für Marathon viel zu großem Schritt laufend, griff nach Halbmarathon (1:03:08 Stunden) etwas unerfahren, neben seine Flasche (obwohl er das in Kenia geübt hatte, siehe Foto hier und in der Randspalte). Unglücklich: Farah rennt alleine, denn sein Hase lief, offenbar stur die Zeitvorgabe 2:07 Stunden einhaltend, zu weit voraus. Bei 25 Kilometern (1:13:58 Stunden) stieg vorne der letzte Hase aus. Die achtköpfige Spitzengruppe war noch immer noch beisammen. Nun übernahm der Titelverteidiger Tsegaye Kebede die Führung. Geoffrey Mutai lief immer in Lauerstellung leicht versetzt dahinter. Es war nun ein klassischer Länderkampf Äthiopien gegen Kenia, beide Nationen mit je einem Quartett im Rennen. Emmanuel Mutai bekam als erster Schwierigkeiten, während Kebede vorne weiter die Führung inne hielt. Doch dann platzte Kipsang offenbar der Geduldsfaden. Der Tempoverschärfung des Favoriten bei Kilometer 31 konnte nur noch Landsmann Stanley Biwott (Paris Sieger 2012 in 2:05:12 Stunden) folgen. Schnell riss ein großes Loch zwischen den Enteilten und den Verfolgern auf. Bei 35 Kilometer hatten die beiden Führenden bereits 27 Sekunden Vorsprung auf Geoffrey Mutai. Der 5-Kilometer Abschnitt war mit 14:32 Minuten der Zweitschnellste des Rennens. Kebede und Abshero passierten nun die beiden Mutais und kämpften rund eine halbe Minute dahinter nur noch um Platz 3. Der Länderkampf war hier also längst entschieden. 

Kipsang erneut mit überragendem Finale

An der Spitze duplizierten sich die Ereignisse. Brust an Brust, wie die beiden Kiplagats zuvor, rannten Biwott und Kipsang dem Ziel entgegen. Würde es auch hier erst auf der Zielgeraden einen Spurtsieg geben? Kipsang lief etwas ruhiger und hatte bei seinem Finale in Berlin bereits bewiesen, dass er hinten heraus sehr stark laufen kann. Das tat er dann vorzeitig bei Kilometer 40, nachdem er die letzten 10 Kilometer in 29:10 Minuten (!) zurückgelegt hatte. Schnell entstand eine Lücke und Biwott war geschlagen. Für Kipsang ging es nun noch um den Streckenrekord, denn der lag in Reichweite, immerhin 25.000 Dollar Zubrot zu den 55.000 Dollar Siegprämie. Die Weltjahresbestleistung war vielleicht auch noch im Visier des intelligenten Athleten. Der Meister drückte nochmals ordentlich auf die Tube, den Zieleinlauf als Sieger kannte Kipsang schon von 2012. Der Dominator lief nach großartigen 6:17 Minuten für die letzten 2,195 Kilometer in 2:04:29 Stunden noch unter dem alten Streckenrekord einem letztlich überragenden Sieg entgegen. Die zweite Hälfte rannte der Weltrekordler in 1:01:58 Stunden, rund eine halbe Minute schneller als die erste. Kipsang setzte sich mit seiner drittschnellsten Zeit wie seine Nachbarin Kiplagat an die Spitze der diesjährigen Weltbestenliste. Das Dorf Iten beherrscht momentan die Welt auf der Langstrecke!


Mo Farah im zweifelhaftem Debüt Achter
Der 27-jährige Stanley Biwott lief dahinter mit
2:04:55 Stunden neue persönliche Bestleistung. Vielleicht hätte man Geoffrey oder Emmanuel Mutai oder Tesfaye Kebede weiter vorne erwartet, aber dem Angriff Kipsangs hatten sie nichts entgegen zusetzen. Biwott sah im letzen Jahr zeitweilig schon wie der Sieger aus, fiel dann aber noch auf den achten Platz zurück. Die Äthiopier trugen dahinter den Kampf um den letzten Podiumsplatz im Spurt aus. In 2:06:30 Stunden hatte der erfahrenere Kebede letztlich die Nase eine Sekunde vor dem jüngeren Ayele Abshero. Eineinhalb Minuten später wurde es nochmals eng. In zwanzig Sekunden wurden fünf Plätze vergeben. Der äthiopische Jungsstar Tesfaye Mekonnen platzierte sich als Fünfter vor Geoffrey Mutai und Emmanuel Mutai. Mo Farah konnte als bester Nichtafrikaner (allerdings somalischer Abstammung) von hinten noch in die erlahmende Spitzengruppe reinlaufen, wobei er Feyisa Lelisa abfing. In 2:08:21 Stunden wurde er bei seinem Debüt guter Acht-Platzierter, konnte aber die hoch gesteckten Erwartungen u.a. den britischen Rekord zu brechen, nicht erfüllen. Den Kampf der prominenten Debütanten, die von der Bahn aufsteigen, gewann ganz klar im Fernduell Kenenisa Bekele in Paris vor Tirunesh Dibaba und dann erst Mo Farah! Bleibt abzuwarten, ob man den Briten nicht doch wieder auf der Bahn laufen sehen wird. Nun ist er immerhin um diese Erfahrung reicher. Als ich in Iten sein Training beobachtete, kam mir das jedenfalls nicht sehr marathonspezifisch vor. Da wurden sicherlich auch Fehler gemacht.


Ein Fazit: ähnlich wie im Vorjahr, für viel Antrittsgeld werden die Stars der Szene eingekauft und daraus resultiert noch lange kein Weltrekord. Diesmal gab es bei den Männern angesichts des erlesenen Feldes sogar nur ein recht maues Ergebnis. Nur 21 (!) Läufer kamen hier bei idealen Bedingungen unter 2:20 Stunden ein. Haile Gebrselassie gab als Edelhase keine überzeugende Vorstellung ab. Bleibt abzuwarten, was der 41-Jährige Ex-Weltrekordler in Hamburg abliefern wird. Überhaupt hat man die Tempomacher nicht so im Griff wie in Berlin! Der Olympiasieger und Weltmeister Stephen Kiprotich aus Uganda bleibt rätselhaft. Er tauchte nie in den vorderen Reihen auf und als Zwölftplatzierter in 2:11:37 Minuten blieb er als offensichtlicher Meisterschaftsspezialist erneut unter seinen Möglichkeiten. In London holten sich die Kenianer die Weltbestzeiten, die traditionell zunächst von Äthiopiern v.a. beim Dubai Marathon aufgestellt werden. Das Dorf Iten im Hochland von Kenia ist momentan im Besitz der Weltjahresbestzeiten, der Weltrekorde über Marathon der Männer und Halbmarathon der Frauen. Mit Edna Kiplagat und Abel Kirui stellt es zwei Doppel-Weltmeister. Kein Wunder das man sich dort "Home of the Champions" am Ortseingang betituliert. In der Wertung zur 500.000 Dollar Prämie in der World Marathon Majors Serie konnte der bisher führende Tsegaye Kebede auf Platz drei noch etwas punkten und daher seine Führung mit 55 Punkten knapp vor Wilson Kipsang (51 Punkte) behaupten. Dritter ist Dennis Kimetto mit 50 Punkten, der in Boston nachlegen kann. Bei den Damen übernahm nun Edna Kiplagat die Führung mit 65 Punkten vor Priscah und Rita Jeptoo, die beide 50 Punkte aufweisen.

 


Die besten Deutschen, Finisherzahl und Frauenanteil

Unter den deutschen Finishern war bei den Damen Doris Claudia Padock in 3:16:59 Stunden und bei den Männern Markus Rajzer in 2:48:26 Stunden als Schnellste im Ziel. Die letzten Teilnehmer benötigten in London 8:03 Stunden. Unter den 35.798 Finishern waren 13.242 Frauen. Der Frauenanteil beträgt in London damit in diesem Jahr immerhin genau 37 Prozent. Das ist höher als im Vorjahr und erheblich mehr als beim Berlin Marathon 2013, der mal gerade 24,6 Prozent erreicht (Tipp: Marathontraining für Frauen). Unter 3:00 Stunden kamen 1.419 Läufer und Läuferinnen, das sind 4 Prozent, unter 3:00 Stunden. 50 Prozent aller Läufer kamen, rund zwei Minuten schneller als im Vorjahr, nach 4:25 Stunden ins Ziel.


Ergebnisse


Frauen:

Pl.NameTime
1.Kiplagat, Edna (KEN)02:20:21
2.Kiplagat, Florence (KEN)02:20:24
3.Dibaba, Tirunesh (ETH)02:20:35
4.Tadese, Feyse (ETH)02:21:42
5.Kebede, Aberu (ETH)02:23:21
6.Augusto, Jessica (POR)02:24:25
7.Gamera-Shmyrko, Tetyana (UKR)02:25:30
8.Felix, Ana Dulce (POR)02:26:46
9.Gelana, Tiki (ETH)02:26:58
10.Kovalenko, Liudmyla (UKR)02:31:31
11.Shimizu, Yuko (JPN)02:32:00
12.Nukuri-Johnson, Diane (BDI)02:33:01
13.Duncan, Nicola (IRL)02:33:28
14.Whitehead, Amy (GBR)02:34:20
15.Stepto, Emma (GBR)02:36:05
16.Briscoe, Julie (GBR)2:39:43
17.Bird, Sara (GBR)2:39:55


Männer:

Pl.NameZeit
1.Kipsang, Wilson (KEN)2:04:29
2.Biwott, Stanley (KEN)2:04:55
3.Kebede, Tsegaye (ETH)2:06:30
4.Abshero, Ayele (ETH)2:06:31
5.Mekonnen, Tsegaye (ETH)2:08:06
6.Mutai, Geoffrey (KEN)2:08:18
7.Mutai, Emmanuel (KEN)2:08:19
8.Farah, Mo (GBR)2:08:21
9.Lilesa, Feyisa (ETH)2:08:26
10.Vail, Ryan (USA)2:10:57
11.Thompson, Chris (GBR)2:11:19
12.Kiprotich, Stephen (UGA)2:11:37
13.Coolsaet, Reid (CAN)2:13:40
14.Nimo, Pedro (ESP)2:14:15
15.Way, Steven (GBR)2:16:27
16.Gilbert, John (GBR)2:16:46
18.Livesey, Ben (GBR)2:17:44
19.Tsegay, Samuel (ERI)2:19:10
20.Overall, Scott (GBR)2:19:55
21.Pepper, Jon (GBR)2:19:59



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